Jameson

Ein Bier brauch ich unbedingt. Ach, scheiss drauf, heut braucht es sogar was stärkeres, ein Whiskey oder ein Schnaps. Diese verdammte Kuh! Was denkt sie sich eigentlich wer ich bin? Ein Trottel. Ich bin nicht von gestern. Ich weiss, wenn ich betrogen werde! Scheisse noch eimal. Ich hau mir jetzt einen hinter die Lampe, danach gehe ich zu ihm und verprügle sie beide. Mit ihm gehe ich sanfter um, ein paar Schläge, mehr nicht. Aber ihr breche ich etwas! 
"Ein Kübel bitte! Stell noch einen doppelten Jameson hin! - Danke." Sagte ich zu Alisa. Eine kleine hübsche Blondine. Sie arbeitet ab und zu hier. Sie arbeitet ansonsten für den Staat, irgendwo in einem Büro. Sie möchte sich nur ihre Finanzen auffrischen, damit sie öfters nach Wien gehen kann, ihre Lieblingsstadt. Mehr weiss ich auch nicht von ihr, ausser dass sie einen Hintern hat, wie ein Pfirsich. Zum Anbeissen. Wieso habe ich sie noch nie angebaggert? Ist ja eigentlich voll mein Typ Frau und dann noch sympathisch. 
"Klaro, bring ich dir gleich!" antwortet sie mir untermauernd mit ihrem schönen Lachen, bei dem ihre makellosen weissen Zähne zum Vorschein kommen. 
Sie stellte mir die Getränke hin und ging zum nächsten Gast rüber um die Bestellung auf zu nehmen. Der sieht aus, wie ein klassischer Cappuccino-Trinker. Sicher auch so eine Schwuchtel. So wütend, wie ich gerade bin, habe ich ein unglaubliches Verlangen ihm auch die Fresse zu polieren. Ach ich lass das, ansonsten muss ich es mit dem halben Lokal hier aufnehmen. 
Ich nehm mir einen Stengel aus der Parisienne-Packung vor mir und zünd mir sie an. Ich muss mich abregen, ansonsten töte ich heute noch jemanden. Ich hau den Doppelten auf Ex runter. "Noch einen Alisa!" Wimmel mit dem leeren Glas und seh zu ihr rüber. "Sicher doch!" Rief sie zurück und ging weiter zum hinteren Ende der Bar. Dieser Arsch wackelt göttlich. Wieso habe ich nicht so eine Frau, wie sie? 
Links von mir sitzt ein alter Sack. Der sieht abgefuckt aus, obwohl er ganz klar teure Kleidung trägt. Er spricht mit einem Gast, der auf der Seite der Bar steht. Jedes Mal, wenn er was sagt, empfindet er sich als lustig und grunzt. Abstossend. Soviel ich mitbekommen habe, heisst er Cello und ich hab ein riesengrosses Bedürfnis Cello die Brille aus dem Gesicht zu schlagen und ihm seine alte verkrümmte Nase zu brechen. 
"Hier deine zweite Runde Thomas!" höre ich Alisa sagen. "Danke Sonnenschein." erhält sie als Dank zurück.  
Nach dem Dritten gehe ich, suche Sandra und ihren Lover und füge ihnen Schmerzen zu!
Die Tür geht auf. Jemand kommt hinein. Dieser Jemand ist Elvis. Ein grosser Mann. Sehr gut aussehend, lange Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden. Wir sind zusammen in die Schule gegangen. In die Primarschule, genauer gesagt, aber trotzdem haben wir einige Male eins drauf gemacht in der Jugend. In der letzten Zeit habe ich ihn weniger gesehen, aber nicht geringer ist meine Freude, wenn ich ihn sehe!
"Alter, was machst du hier?" schreie ich Richtung Eingangstüre. Er sieht zu mir rüber. "Oha, Thomas! Ach, man trifft mich doch immer dort, wo man mich am wenigsten erwartet. Solltest du doch wissen!" 
"Ja, hat was." 
"Wie gehts, wie stets, was tust du so?" fragt er mich und kommt zu mir rüber. Er streckt mir die Hand entgegen und es folgt unsere klassische "Ghetto-Begrüssung". 
Ich erkläre ihm meine Situation und meine schwere Vermutung, dass meine Alte mich seit längerer Zeit betrügt "mit irgend so einem Trottel!". 
"Junge, Junge. Lass dir nicht alles bieten. Steh deinen Mann und zeig es ihr!. Du kannst sie und ihn verprügeln, ohne weiteres. Ich helfe dir sogar, wenn nötig. Aber es gibt bessere Wege es ihr zu zeigen. Prügeln tut sicher gut und es fühlt sich super an, wie ein Ventil, welches sich entleert. Jedoch mit einer anderen, noch schärferen Frau vor ihr aufzutauchen und sie deiner Schlampe vor die Augen zu führen, macht weit aus mehr Spass und es trifft sie weit aus härter. Vertrau mir!" erzählt er mir auf eine ganz ruhige und vertrauenswürdigen Art und Weise. 
Alisa bringt uns je einen Doppelten, beide leeren wir die Kehle runter. Darauf folgt noch einer und noch einer. Jetzt bin ich schon beim zehn Doppelten oder so und rede mit Elvis über Fussball und Sportwetten. Dieser Glückspilz, gewinnt andauernd, wie er erzählt. Er hat es verdient, arbeitet auch wie ein Irrer und will auch was erreichen. 
"Junge - ich muss weiter. Aber gib mir Mal einen Funk, gehen wir raus auf die Piste und schiessen uns in den Wind. Bin dafür immer zu haben, kennst uns Jugos doch!" streckt mir wieder seine Hand entgegen und dieses Mal ist es nur ein normaler Handklatscher. 
Ich dreh mich zu Alisa rüber. Sie steht hinter der Bar, sieht mich an und lächelt. Was für ein wundervolles Wesen. Was wollt ich nochmals? Ah ja, ein Bier für zwischendurch. 
"Natürlich kleiner, kommt sofort!" antwortet sie mir auf meine Bestellung. 
Es dreht sich immer mehr und mehr in meinem Kopf. Wenigstens was essen bevor ich trinke, hätte ich sollen. Na ja, spielt keine Rolle. Heut hau ich mich ins Delirium, danach gibts Prügel! Ich setz an und spüle die Hälfte des Bieres runter. In meinem Inneren kämpft der Whiskey gegen das Bier, als wäre es Stalingrad. Der Faschist gegen den Kommunist, wobei der Whiskey ganz klar der Schlimmere ist, also der Faschist!. Scheisse ist mir schlecht. 
"Schönheit. Bitte die Rechnung." sage ich zu Alisa. Bezahle die Rechnung und schaue nochmals auf diesen Hintern. Ah mein Gott, ich muss hier raus. Wenigstens ist meine Aggression nicht mehr so dominant. Ich trete vor die Tür und speie sehr ruhig und gepflegt eine Mischung aus Whiskey, Bier und Magensäure auf den verregneten Tisch am Eingangsrand.
Ich lauf weiter. Paar Schritte weiter folgt die zweite Runde. Doppelt hält besser, nicht wahr? Ah verdammte Kacke. Morgen muss ich mich bei Alisa entschuldigen. 
Ich lauf los und lauf und lauf und lauf. Ich Vollpfosten, dabei bin ich mit dem Auto gekommen. Egal, lass ich stehen. Würde sowieso nicht gut herauskommen. 
Ich lass mir alles nochmals durch den Kopf gehen. Soll ich sie verprügeln oder es machen, wie Elvis es mir angeraten hat? 
Ich kenne ja gar nicht so schöne Frauen und wenn, dann würde es kosten, diese dazu zu überreden mir zu helfen. Die Schlampen wollen alle nur das Geld. 
Ich steig die Treppen rauf, fünfter Stock und steck den Schlüssel rein. Schliesse auf und schmeiss die Schuhe gegen die Wand. Mir ist immer noch voll übel. Dasselbe mache ich mit der Jacke und mit meinem Pullover. Die Hose ziehe ich aus und lass sie am Boden liegen. Einfach nur noch ins Bett. 
Ich trete ins Schlafzimmer, Sandra liegt schon da, sie schläft schon. Ich leg mich hin, neben ihr und überlege. Jetzt nicht, ich schlag sie morgen zu Brei. Nicht heute!

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